Das Imaginäre artikulieren
Anders als beispielsweise in der Hochbauarchitektur oder in der Fotografie erlauben uns die meisten Elemente im Repertoire unserer Arbeit aufgrund ihrer Substanz, ihres Wachstums, ihrer Farbe, Dichte etc. Räume, Orte zu gestalten, die sich permanent verändern. Habitus, Farben, die vier Jahreszeiten - all dies gibt uns die Chance, auch bei einer reduzierten Gestaltung vielfältig zu sein. Die Unbestimmtheit der Grenze (´l ´indécision de frontiere´), der Schatten, die Strenge der Geometrie, die Inszenierung der Leere, der Gegensatz des Künstlichen und des Natürlichen lassen uns die Möglichkeit, die Sehnsucht, das Imaginäre zu artikulieren/ zu komponieren. Die Gestaltung entsteht wie die Leinwand eines Malers in mehreren Schritten und aus mehreren Schichten. Die erste Schicht sind die Bezüge, die Geometrie, die Anforderungen. Sie werden aufgenommen, instrumentalisiert, ausgedehnt und verteilt und bilden die ersten Konturen. Die erste Schicht wird überlagert und verschmilzt mit der Zweiten: dem Terrain, der Topographie, der unsichtbaren und sichtbaren Geschichte, dem Relief. Im Prozess der Gestaltung zeigen sich die ersten Silhouetten. Das Bild wird besetzt, die Interpretation nimmt Formen, ´die Absichten besetzen das Terrain´. Schließlich entsteht so aus mehreren Schichten das Bild, das im Bewusstsein irgendwie verhaftet ist. Die Absichten werden sichtbar, das ´Imaginäre´ wird artikuliert.
In der Realisierung wird es mehr sein als ein ´Bild´. Die Komposition ist wie der Prozess eines Gartens: morgen anders als heute und übermorgen anders als morgen. Im Winter anders als im Frühjahr und anders als im Herbst; der jetzige Herbst anders als der zukünftige Herbst. Darin liegt unsere Chance.